Lieber Ferdinand, ich habe auch Deinen Brief gelesen.
Ja, "Die Würde des Menschen ist unantastbar." dies gilt auch für die jetzige Zeit. Natürlich wird sich auch erst in der Zukunft herausstellen, ob die gtroffenen Maßnahmen notwendig und berechtigt waren. Politiker und Wissenschaftler stehen vor Herausforderungen, die es so noch nicht gab. Fragen des Menschseins treten mehr denn je in den Mittelpunkt unseres Denkens und Fühlens.
Dies wird noch nicht von allen erkannt. Das Kapital drängt Politik und Wissenschaft zum Handeln in seinem Sinne. Dieses kann aber nicht so sein wie vor der Pandemie. Es gilt Wachstum neu zu definieren. Die Erde braucht uns nicht, wir aber die Erde. Das viele geld, welches jetzt plötzlich da ist, zeigt uns, dass eine umweltgemäßere Politik auf der Grundlage der Wissenschaft vor der Pandemie möglich gewesen ist. Für mich steht fest, solange Lobbyisten im Hintergrund der Politik am wirken sind, kann es keine Umkehr im kapitalistischen System geben. Wir brauchen keine Überlegungen, wie man den Kauf neuer Autos ankurbelt, besser wären Gedanken dazu, wie man die Wirtschaft nutzt, um umweltgerechter zu agieren. Arbeit hätten wir hier genug.
Überlegungen zur weiteren Gestaltung der Bildung für die junge Generation wären notwendig. Wie kann ein neuer Bildungskanon aussehen? Ist Schule mit der heutigen Leistungsorientierung noch sinnvoll? Emotionale Intelligenz wird immer wichtiger, wie kann sie sich entwickeln?
Du erwähnst in Deinem Brief Schweden als Beispiel für ein anderes Handeln in dieser Krise. Im Moment sieht es so aus, dass die ausbreitung des Virus zugenommen hat und auch die Todesfälle, wobei dieser Fakt mit Vorsicht zu bewerten ist. Dei menschen dort werden jetzt kritischer der entstandenen Situation gegenüber.
Persönliche Freiheit ist ein hohes Gut, welches aber immer in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext gestellt werden muss. Der gegenwärtige Drang nach ständiger "Selbstoptimierung" ist für mich nicht sinnvoll.
Der Platz wird wieder knapp, ich grüße Dich ganz herzlich.